Braunfäule


Braunfäule Für den Tomaten- und Kartoffelgärtner gibt es kaum etwas Schlimmeres als die Braunfäule, die die gesamten Tomaten-Bestände eines Jahres innerhalb weniger Tag dahinraffen kann.

Die Braunfäule, auch Krautfäule genannt, ist eine Pilzerkrankung der Tomaten, die durch einen Pilz namens Phytophthora infestans verursacht wird. Dieser Pilz befällt auch gerne Kartoffelpflanzen, dann wird sie auch Kraut- und Knollenfäule genannt.



Hungersnot in Irland

In Irland hat die Braunfäule bei Kartoffeln 1845 und in den Folgejahren zu einer verheerenden Hungersnot geführt. Die Kartoffel hatte sich damals zum Hauptnahrungsmittel für die Bevölkerung entwickelt. Das wenige Getreide, das angebaut wurde, musste an reiche Engländer geliefert werden. 1845 zerstörte die Krautfäule fast die gesamte Ernte. Die Kartoffeln verfaulten im Boden. Auch die Ernten der nächsten vier Jahre wurden zerstört.

In dieser Zeit verhungerte etwa eine Million, der ursprünglich acht Millionen, Menschen in Irland, zwei Millionen wanderten nach Amerika aus. Diese Hungersnot war die schlimmste in Irland, das auch sonst oft von Hunger heimgesucht wurde, und wird auch "The Great Famine" genannt.


Problem für Tomatengärtner

Der Hobby-Tomatengärtner stirbt natürlich nicht, wenn ihm seine Ernte misslingt. Aber dennoch ist es ein einschneidendes Erlebnis, wenn die Tomatenpflanzen, möglicherweise zu einer Zeit, wenn die Ernte gerade so richtig losgeht, und die Pflanzen voller unreifer Früchte hängen, von einem Tag auf den anderen komplett verdorren.

So ein Erlebnis vergisst man nicht so schnell wieder und in den Folgejahren achtet man genau darauf, alles zu vermeiden, was die Braunfäule fördert.

Dann beobachtet man auch schon im Vorfeld, die Anfänge des Braunfäule-Befalls. und wird nicht vollständig von der Heimsuchung überrascht.



Omnipräsente Pilzsporen

In vielen Gegenden sind die Pilzsporen der Braunfäule überall im Boden, man kann ihnen also gar nicht entgehen. Kontakt zwischen Erde und Tomatenblättern und Stengeln sollte man also möglichst vermeiden.

In diesen Gegenden kann man davon ausgehen, dass die Tomaten früher oder später von Braunfäule befallen werden. Das Bestreben des Hobbygärtners geht also dahin, den Zeitpunkt des Braunfäule-Befalles möglichst soweit hinauszuschieben, dass die Tomaten vorher alle geerntet werden können.

Woanders, wo die Braunfäule noch nicht überall präsent ist, sollte man darauf achten, die Tomaten nicht in der Nähe von Kartoffeln anzubauen.


Entwicklung der Braunfäule

Die Braunfäule entwickelt sich bevorzugt bei feuchtem Wetter. Und wenn es dann noch für ein paar Tage kalt ist (unter 15°C), dann ist der Befall der Pflanzen sehr wahrscheinlich.

Die grauweissen Sporen sind bei ausgeprägtem Vefall als Pilzrasen deutlich sichtbar. Vom Wind oder manchen Insekten werden sie bis zu 500 m weit verbreitet.

Wenn die Pflanzenteile, auf denen die Sporen landen, feucht sind, und die Temperatur bei 12° bis 15°C liegt, dann keimem die Sporen innerhalb von wenigen Stunden.


Wenn es kühl (unter 23°C) und feucht bleibt, dann wachsen die Pilze innerhalb von drei bis vier Tagen heran und bilden neue Sporen aus, die sich ihrerseits weiterverbreiten. Durch die schnelle Entwicklung greift die Krankheit zügig um sich.

Befallen werden Stengel, Blätter und Früchte.

  • An den Stengeln erkennt man es als dunkelbraune Flecken.
  • Die Blätter werden braun und verwelken.
  • Die Früchte bekommen runzlige, harte Stellen, die immer brauner werden und sich nach und nach über die ganze Frucht ausbreiten.



Vorbeugung

Die wichtigsten Vorbeugungsmassnahmen zielen darauf ab, die Tomatenpflanzen möglichst trocken zu halten.
  • Pflanzen weit genug auseinander setzen, ca. 1 Meter, damit die im Luftzug leicht trocknen können.
  • Niemals von oben giessen bzw. nie beim Giessen die Pflanze befeuchten.
  • Regelmässig ausgeizen, damit die Pflanzen nicht zuviel Blattmasse bilden.
  • Im unteren Bereich die Blätter abschneiden, sobald die Pflanzen hoch genug sind. Dies darf nur bei trockenem Wetter geschehen, damit die Schnittstelle schnell abtrocknet.
  • Vorbeugend kann man die Pflanzen mehrmals mit Kupferkalkbrühe spritzen.
  • Die Erde um die Pflanzen kann man mit Folie abdecken, damit die Erde bei Regen nicht hochspritzt.
  • Am besten hilft es, wenn man die Pflanzen vor Regen schützt, beispielsweise durch ein Dach oder ein Gewächshaus. Bei Gewächshäusern muss man für gute Durchlüftung sorgen, damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch wird.

Was tun bei Befall?

Wenn die Pflanzen erstmal von Braunfäule befallen sind, hat man relativ schlechte Karten.

Falls man es früh genug merkt und nur vereinzelte Blätter betroffen sind, kann man diese bei trockenem Wetter abschneiden. Dadurch kann man, mit etwas Glück, den weiteren Befall der Pflanze etwas verzögern.

Wenn ein Grossteil oder alle Blätter verdorrt sind, ist die Pflanze verloren.

Die Pflanzenreste muss man vorsichtig entsorgen und am besten getrocknet verbrennen.

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