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17.07.2003 22:34:33 Liebstöckel-Ernte
Der riesige Liebstöckel ging mir inzwischen schon irgendwie auf den Wecker, weil er so dominant ist und ausserdem sind die meisten seiner Blätter schon gelblich geworden. Seine Samenstände waren teilweise auch schon dunkelbraun.

Also hab ich mich entschlossen, ihn runterzuschneiden, damit er wieder Platz hat, um neue frische Triebe wachsen zu lassen.

Letztes Jahr schon dachte ich mir, dass man mit den Samen doch eigentlich was anfangen könnte. Darum hab ich sie jetzt nochmal probiert und fand sie sehr lecker und würzig.

Also hab ich mir die Samen nochmal ganz gründlich angeschaut und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie mit das Beste am Liebstöckel sind.

Die fertigen braunen Samen schmecken stark nach Liebstöckel und somit auch nach Maggi, das ja auch der Namensgeber für den anderen Namen nämlich "Maggikraut" ist. Ich kann mir die wunderbar im Herbst und Winter in Gemüsesuppen vorstellen.


Der Vorteil an Samen im Vergleich zum Blattgrün ist, dass man sie ganz einfach im Glas aufheben kann und dass sie auch nicht viel Platz brauchen. Die Blätter werden fade, wenn man sie trocknet. Gefroren sind sie zwar recht gut, aber die Verarbeitung im gefrorenen Zustand ist irgendwie nicht so toll und ausserdem ist unser Gefrierfach zu klein, um grössere Mengen über einen längeren Zeitraum dort unterzubringen.

Wir hatten also immer sehr viel grüne Liebstöckel-Blätter im Mai, wenn kein Mensch Gemüsesuppe essen will und im Herbst und Winter gab es kaum Liebstöckel.

Also hab ich fleissig Samenstände geerntet und sie erstmal nach Reifegrad sortiert.

Die braunen, die schon reif und trocken sind, habe ich gleich abgerebelt und die unreiferen drei Stufen lasse ich erstmal trocknen und seh dann weiter, was ich damit anfange.

Insgesamt würde die heutige Ernte sicher für mindestens fünf Jahre reichen, aber ich weiss noch nicht, wie sich die bisher unreifen Samen verhalten. Für zwei Gemüesesuppen-Jahren reicht es aber lässig.

Mal abgesehen von der Gemüsesuppen-tauglichkeit liegen die Samen geschmacklich irgendwie zwischen Kümmel und Fenchel, wobei sie nicht das haben, was man an Kümmel oder Fenchel jeweils nicht mögen mag.

Entsprechend meiner Kräuterbücher und meinem Gefühl helfen diese Liebstöckel-Samen zur Förderung der Verdauung bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen. Sie wirken menstruationsfördernd und sollten deshalb in der Schwangerschaft nicht oder nur in geringen Dosen verwendet werden. Ausserdem stärken sie die Arbeit der Nieren.

Natürlich wirkt der Liebstöckel auch, wie der Name schon sagt, aphrodisierend, aber das wundert kaum, wenn man mal gesehen hat, wie stürmisch er wächst.

Und dann ist mir noch eine starke Befreiung der Atemwege aufgefallen, wenn man den Liebstöckel-Samen kaut. Daher wirkt es auch gut zur Bronchienerweiterung bei asthmatischen Zuständen und hilft dadurch beim Atmen.

Mich wundert nur, dass kaum ein Kräuterbuch den Einsatz der Samen erwähnt (nur ein ganz altes). Die meisten meiner Bücher beschränken sich auf die Anwendung der Blätter und Wurzeln. Dabei sind die Samen wirklich leicht zu ernten und auch einfach aufzuheben. Und bei Kümmel, Fenchel und Anis verwendet man ja schliesslich auch die Samen.

ER sagt, dass sich keiner für Liebstöckel-Samen interessiert, weil es ja Maggi gäbe und das einfacher anzuwenden sei ;-)
Und für Kinder, die Maggi ja so lieben, wären die Liebstöckel-Samen wohl etwas zu herb und heftig.

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